01_img_2058_pan_680_shd

die Jücht

Als Jücht bezeichnet man das Naturschutzgebiet und die vornehmlich landwirtschaftlich genutze Landschaft zwischen dem Rheinbogen im Düsseldorferer Süden und den Stadtteilen Himmelgeist und Itter.

Der Himmelgeister Rheinbogen ist ein schönes, noch erhaltenes Stück der typischen niederrheinischen Kulturlandschaft. Das Gebiet wird geprägt durch den Wechsel von Wiesen und Ackerflächen, die durch Pappelreihen, Hecken und Feldgehölze gegliedert werden. Die seit 1996 als Naturschutzgebiet ausgewiesene Fläche ist 214 Hektar groß. Bei einer Erfassung des Pflanzenbestandes, die 1997 durch die Biologische Station Haus Bürgel vorgenommen wurde, konnten dort 336 verschiedene Arten festgestellt werden. 19 Arten stehen auf der Roten Liste der in ihrem Fortbestand bedrohten Arten.

Charakteristisch für das Landschaftsbild sind die alten knorrigen Kopfweiden, die auf Wiesen und Weiden stehen und deren Äste früher zum Flechten von Körben benutzt wurden. Die Kopfweiden sind Elemente der Kulturlandschaft. Die typische Kopfform entsteht durch menschliche Nutzung: Silberweiden werden in einer Höhe von etwa drei Meter „geköpft“. Die Weiden treiben im nächsten Jahr wieder aus, junges, biegsames Flechtmaterial wächst heran und wird erneut geschnitten. Mit der Zeit bildet sich so die typische Kopfform heraus. Die alten Kopfweiden sind aber auch für den Naturschutz von Bedeutung. Sie bieten mit ihren vielen Baumhöhlen ideale Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüter wie zum Beispiel den Steinkauz und den Gartenrotschwanz. Im Himmelgeister Rheinbogen gibt es noch etwa fünf Brutpaare der in ihrem Bestand landesweit gefährdeten Tiere.

Aber Korbflechter gibt es heutzutage kaum noch – daher werden die Bäume heute von der städtischen Landschaftspflegestation Hexhof gepflegt. Nur durch regelmäßiges Zurückstutzen der Äste kann ein Auseinanderbrechen der ökologisch wertvollen Weiden verhindert werden.

Bezeichnung und Lage des Gebietes weisen schon auf ein weiteres prägendes Element hin. Die gestaltende Kraft des Rheinstroms hat die Naturgeschichte des Gebietes stark beeinflusst, auch heute noch werden bei Hochwasser weite Teile des Himmelgeister Rheinbogens überflutet. Zahlreiche, zum Teil mehrere Meter tiefe Erosionsrinnen, die so genannten Hochflutmulden, ziehen sich vor allem im westlichen Abschnitt durch das Gelände und sind auf den Acker- und Weideflächen gut zu erkennen. Sie füllen sich bei Hochwasser zuerst und bleiben auch bei abklingendem Wasser noch längere Zeit gefüllt. Bei stärkeren Hochwässern, wie in den Jahren 1993 und 1995, werden Hochflutsedimente wie Sand und Lehm auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen abgelagert.

Auenlandschaften gehören wegen ihres Reichtums an Pflanzen und Tieren zu den wertvollsten Lebensräumen in der Natur. Die bunten Blumenwiesen auf dem Itterdamm weisen Kostbarkeiten aus dem Reich der Flora auf, die sonst kaum noch zu finden sind. Die Universität in Düsseldorf macht dort mit ihren Biologie Studenten Exkursionen. Denn hier kann man noch Glockenblumen, Wiesen-Salbei, Acker Witwenblume, Kronwicke, Wiesenknopf und Herbstzeitlose kennen lernen.

Eine weitere Besonderheit im Himmelgeister Rheinbogen ist der Schlosspark Mickeln, der gleichzeitig Teil des Naturschutzgebietes ist, aber auch als Schöpfung des Gartenarchitekten Maximilian Weye unter Denkmalschutz steht. Eine naturnahe Pflege dieser aus Anlass der Schau der europäischen Gartenregion EUROGA 2002plus renovierten Parkanlage versucht beiden Belangen Rechnung zu tragen.

Auf einem befestigten Rundweg lässt sich der Himmelgeister Rheinbogen ideal bei einem Spaziergang kennen lernen. Folgt man vom Parkplatz aus dem Kölner Weg vor, trifft man nach ca. 200 Metern auf den ehemaligen Bachlauf der Itter. Dieser lässt sich auch im Stadtteil Itter entlang der Straße „Am Broichgraben“ verfolgen. Hier erinnert eine beschriftete Steinsäule an sein „Schicksal“, ehemals die Wassergräben des Benrather Schlossparks zu füllen und nun dort in den Rhein geleitet zu werden.

Informationen
Naturschutzgebiet Himmelgeister Rheinbogen
Gesamtfläche 214 Hektar
Naturschutzgebiet seit 1993
Besonderheit Wiesen am Deich
Besondere Pflanze Wiesensalbei
Besonderer Vogel Steinkauz
ÖPNV Bus 835
Alt Himmelgeist
Wanderparkplatz Kölner Weg

 

Quelle: Gartenamt Stadt Düsseldorf.
http://www.duesseldorf.de/stadtgruen/landschaft/nsg/himmelgeister_rheinbogen.shtml
Wir danken Frau Wiebrock für die Bereitstellung von Bildern und Informationen.

 

Impressionen aus der Jücht